Ab in den Norden — 1336 km bis Cairns

Wir reisen mit dem nagelneuen Navisystem und schon bei der ersten Abzweigung redet das Ding Unsinn.m

Man kann das gut testen, wenn man ortskundig eine Adresse eingibt und den Anweisungen folgt. Man hat zwar für eine Weile seinen Spaß, aber merkt sehr schnell, dass man dem Ding nicht trauen kann.

Im Norden ist jetzt Regenzeit und jeder wird uns für blöd halten, ausgerechnet jetzt dahin zu fahren. Aber die Zeit erlaubt keine andere Planung.

Hoch im Norden gibt es kaum noch Besiedlung. Die Gegend ist einfach zu wild. Es gibt Krokodile und auch mit dem Meer kann man nicht viel anfangen, weil es dort den gefürchteten Jellyfisch gibt. Das sind keine Fische, sondern giftige Quallen. Aber so weit in den Norden wollen wir eh nicht. Wir werden voraussichtlich höchsten bis nach Port Douglas kommen.

Start heute um 9:45 Uhr ab Gin Gin und immer geradeaus. Geplant haben wir für die Hinfahrt zwei Tage, die Rückreise soll über den Carnarvon National Park führen und in kleine Städte, in deren Umfeld Edelsteine wie Rubine, Smaragde oder Opale zu finden sind. Wir haben zwei Wochen für diesen Trip eingeplant, aber schließlich wird das Wetter darüber bestimmen, wie weit wir kommen und wie lange wir bleiben.

Da ich auch im Auto online bin, kann ich lässig schreiben, während Win artig fährt. Die Landschaft draußen ist hügelig, spärlich bewachsen und wegen der andauernden Trockenheit reichlich ausgedörrt, also etwas langweilig.

Nach 500 km konnte man deutlich erkennen, wie sich alles rundum ändert. Sattes Grün überwiegt, Zuckerrohr muss nicht mehr künstlich bewässert werden. Kaffeeplantagen liegen am Highway.

Von Trockenheit keine Spur mehr nach etwa 9 Stunden Autofahrt

Inzwischen sind wir etwa 850 km gefahren. In einem uralten Hotel in Ayr, total verwohnt und verbaut, aber mit rustikalem Charme haben wir ein Zimmer bekommen.

Die meiste Zeit sind wir heute der Bahnlinie gefolgt, die von Brisbane nach Cairns führt. Personenzügen habe ich nicht gesehe, dafür aber gab es Kohletransporte mit mehr al 100 Eisenbahnwaggons und jeweils 3 Lokomotiven, eine vorn, eine in der Mitte und eine hat von hinten geschoben. Ich schätze, dass ein Waggon 15 m lang ist. Demnach ist der Zug einen ganzen gruseligen Kilometer lang. Wahrscheinlich wird die Kohle zu einem der Überseehäfen transportiert. Australische Kohle hat einen hohen Brennwert, ist aber unterm Strich nicht umweltfreundlicher als unsere. Das Schlimme daran ist jedoch, dass in einer klimasensiblen Region wie dem Korallenmeer ein zusätzlicher Hafen für Kohletransporte gebaut werden soll. Das Korallensterben und die Konsequenz dessen im von der UNESCO geschützten Great Barrier Reef ist allen bekannt. Mit dem neuen Hafen würde der Schiffsverkehr erheblich anwachsen, zudem wäre das Ausbaggern der Fahrrinnen nötig. Beides würde das ohnehin bedrohte Korallenmeer empfindlich gefährden.

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