Bundaberg wollte zum Silvestertag ein Feuerwerk machen. Nicht um Mitternacht, sondern sobald die Sonne weg ist.
Knallerei ist hier nicht Mode. Es gibt ein Feuerwerk von der Stadt zu einer vorher festgelegten Zeit und das wars. Ich wünschte mir, dass es bei uns auch so wäre und nicht wie die kriegsähnlichen Zustände am Silvesterabend in Berlin, wo jeder seine Böller zünden kann zum Schrecken aller und zum Schluss hat man kaum noch Luft zum Atmen. Am Tag darauf dann die totale Verwüstung auf den Straßen… Ich glaube, das viele Geld, das damit drauf geht, könnte man sinnvoller einsetzen — sowohl privat als auch aus dem öffentlichen Haushalt, der Umwelt zuliebe. Wer hat den Mut zum ersten Schritt in diese Richtung?
Der ganze Tag heute war unglaublich heiß und schwül. Auch beim Nichtstun habe ich mich die ganze Zeit klebrig gefühlt, wie in einer Nonstopp-Sauna. Silvester hier in der Butze zu bleiben war irgendwie uncool, also sind wir nach Bundaberg und dann nach Bagara an den Strand gefahren. Wind und hohe Wellen haben für Badevergnügen gesorgt, aber so langsam kamen mehr und mehr dunkle Wolken am Horizont zusammen. Die Luft wurde um so klebriger. Das Feuerwerk in Bundaberg sollte um 20:30 Uhr anfangen und die dicken Wolken rundum füllten sich immer mehr. Schließlich fanden wir es besser, ohne Feuerwerk nach Hause zu eilen. Am Himmel zeigten sich die ersten Blitze in der Dämmerung, als wir bereits auf der Landstraße nach Gin Gin waren. Von allen Seiten kamen die nun und Mozart im Radio. Irgendwie war das nicht mehr real, was da um uns herum passierte. Noch nie habe ich erlebt, dass Blitze in dieser Dichte um uns herum waren. Auf Scheinwefer hätten wir fast verzichten können. Die Zentren mehrerer Gewitter waren um uns herum. Immer noch Mozart, als dann die ersten Bäume quer über der Straße lagen. Kurz vor Gin Gin biegen wir zum Kookaburra Park immer rechts von der Hauptstraße ab. Die letzten 500 Meter vor dem Abzweig waren voller umgestürzter Bäume. Um einige konnten wir herum fahren, andere mussten erst zur Seite geräumt werden. Abseits der Hauptstraße, im Kookaburra Park, war es wie nach einem Tornado. Äste, halbe Bäume, ganze Bäume auf der Fahrbahn, ein total verwirrter Kakadoo saß mitten auf der Straße und konnte wohl auch nicht so richtig fassen, was da passiert ist.
Meine Angst um das Hausdach hat sich nicht bestätigt. Aber die Stromleitung ist gekappt, was immer jetzt noch funktioniert, hat mit einem Akku zu tun. Im Garten ist ein großer Zweig vom Eiscreambean-Baum abgebrochen und ein Olivenbäumchen ist entwurzelt. Ansonsten konnten wir in der Dunkelheit keine weiteren Schäden feststellen. Die Frösche draußen sind außer Rand und Band. Für die muss es das tollste Silvester aller Zeiten sein.
Inzwischen ist das nächste Gewitter hier angekommen. Es regnet ohne Unterlass, der Rotwein ist fast alle. Morgen, wenn wir wieder Strom haben, gibts ein Video von unterwegs.