Auf nach Wellington

Von Rotorua aus ging es weiter nach Taupo, der Stadt mit dem gleichnamigen See und dem Vulkan mitten im See. Ein paar schöne Wanderungen hatten wir durch die Stadt und an dem wunderbar klaren Fluss entlang, dafür haben wir jedoch einen großen Bogen um alle touristischen Höhepunkte gemacht. Am nächsten Tag ging es weiter nach Stratford. Dort hatten wir zum ersten Mal seit unserer Ankunft zwei Nächte hintereinander in der gleichen Ferienwohnung. Das war ein winzigkleines Häuschen auf einem Campingplatz. Die geplante Wanderung auf den Mount Karanaki haben wir dann witterungsbedingt sein lassen. Die Hälfte des Bergs steckte in einer riesigen milchigen Wolke und rundum sah es verdächtig nach Regen aus.

Schwarzer Sand am Strand

Auf dem Weg nach Wellington hatten wir Halt an einem sehr ungewöhnlichen Strand. Wir kennen nur diesen sehr weißen Sand am Meer. Hier aber war er total schwarz. Und nicht nur das. Der schwarze Strand war voller Treibholz in allen Größen. Alles was auf dem Ozean so schwamm, muss hier zusammen gekommen sein. Da waren nicht nur Stöckchen sondern ganze Bäume, die ausgewaschen und rundgeschliffen ans Ufer gespült wurden. Früher muss hier mal ein kleiner Hafen gewesen sein. Ein total verrostetes Schiffswrack lag halb eingegraben in dem schwarzen Sand. Man konnte kaum noch die ehemalige Form erkennen. Ganz in der Nähe hatte eine Maorifamilie ein Feuer aus dem Treibholz gemacht und der Geruch von verbrannten Haaren wehte überall hin. Das hat unsere Neugier so angeheizt, dass wir zu einem Plausch rüber gehen mussten. Was da auf dem Feuer vor sich hinqualmte, waren die abgeschnittenen Schwänze von Schafen. Bei den armen Tieren wird mit der ersten Schur auch gleich der Schwanz gekappt, damit sich später kein Ungeziefer dort einnistet. Die Maorifamilie lebt in Sydney und macht hier Urlaub, kommt aber eigentlich aus dieser Stadt in Neuseeland. Deshalb kennen sie hier viele Leute und diejenigen, die mit den Schafen arbeiten, hatten ihnen die Schwänze aufgehoben. Da werden also die Schwänze so wie sie sind auf den Rost gelegt und ringsum verkohlt erst mal das Fell, was man überall riechen kann. Darunter gart das Fleisch, oder das, was an dem Schafsschwanz an Essbarem dran ist. Zum Probieren fehlte mir der Mut. In solchen Situationen bin ich dann immer strenge Vegetarierin. Bei der Maorifamilie habe ich insgesamt sechs Kinder und Jugendliche gezählt, das jüngste Mädchen etwa 10, die älteren schon im Erwachsenenalter. Sie haben sich auch beklagt, dass Neuseeland so extrem teuer geworden ist, kommen aber trotzdem gerne her, weil es so abenteuerlich ist, gerade für die Halbwüchsigen. Und sie trainieren hier, ohne Smartphone und Computer auszukommen.

Bilder kann ich erst hochladen, wenn wir wieder in Australien sind, denn ich bin nur mit Tablet unterwegs.

Die Maoris haben Neuseeland etwa im 13. oder 14. Jahrhundert besiedelt. So genau weiß keiner wann das war und woher sie ursprünglich kamen. Es müssen unwahrscheinlich gute Seeleute gewesen sein, die tausende Kilometer auf den kleinen Booten zurücklegen konnten. Die Sprache könnte verraten, woher sie ursprünglich kamen und wie ich gehört habe, können sie die Hawaiianer verstehen. Hawaii ist etwa 7000 km von hier entfernt.

Maoris sind ausgesprochen schöne Menschen, mit ebenmäßigen Gesichtern und südseebrauner Haut. Die meisten von ihnen sind sehr groß und besonders die Frauen sind sehr korpulent, aber das ist wohl die allgemeine Zivilisationskrankheit in allen westlichen Ländern. Tatoos mit diesen typischen Ornamenten im Gesicht sind allerdings nicht mehr so häufig. Ich selber habe sie nur auf den alten Fotos gesehen und einmal bei einer älteren Dame.

Hier in Neuseeland sind die meisten Ortsnamen oder auch Straßennamen in der Maori-Sprache. Maoris machen knapp 15 % der Bevölkerung aus, sind aber im Vergleich zu den anderen Einwohnern immer noch diejenigen mit den geringeren Bildungsabschlüssen und der höheren Arbeitslosenquote. Allerdings sind sie wesentlich besser integriert als die Aborigines in Australien. Sie gelten hier als fleißig und ehrgeizig.

Wilder Fenchel am Straßenrand

So manch einer wird sich fragen, wie wir das alles finanzieren, zumal ich mich ja auch schon mehrfach über die hohen Kosten beklagt habe. Ich will mal eine Aufstellung versuchen:

1. Flug von Brisbane nach Auckland und von Christchurch zurück nach Brisbane: ca. 500 AUS Dollar pro Person

2. Mietwagen: insgesamt 3 Wochen, unbegrenzte Kilometer, rundum versichert, inclusive Fähre zwischen Südinsel und Nordinsel für 1300 NZ Dollar. Sicher gibt es preiswertere Varianten, aber nach unseren Erfahrungen in Namibia fanden wir den Rundumschutz besser.

3. Unterkunft: Wir übernachten nicht in Hotels, sondern suchen uns private Unterkünfte, Backpackers oder YHA. Das kostete bisher zwischen 60 und 80 NZ Dollar für ein Doppelzimmer. Meistens müssen wir uns das Bad mit anderen Gästen teilen. In einem Pub auf dem Weg nach Stratford hatten wir nach einem Zimmer gefragt und dort wollte man 150 NZ Dollar. Der Mann dort meinte sogar, wir würden sowieso nichts darunter finden, hat sich aber geirrt.

4. Essen: Restaurants sind extrem teuer, wir machen also einen großen Bogen darum. Gelegentlich ist ein Cappuchino drin für ca. 5 NZ Dollar pro Nase. Ein kleiner Imbis irgendwo ist mindestens 20 Dollar. Wir verpflegen uns also hauptsächlich im Supermarkt, bezahlen vielleicht 100 NZ Dollar in der Woche für unsere Lebensmittel.

5. Benzin für das Auto: Ein Liter Benzin liegt zwischen 1,96 und 2,12 NZ Dollar. Bisher haben wir zwei mal für je 100 Dollar tanken müssen.

Wenn ich das hochrechne au drei Wochen, dann kommen wir auf ca. 5100 Dollar insgesamt und das sind in etwa 3350 Euro für beide bzw. 1675 Euro pro Nase. Der AUS Dollar wird etwas besser bewertet als der NZ Dollar. Ein AUS Dollar ist etwa 0,66 Euro, ein NZ Dollar etwa 0,62 Euro.

Angekommen in Wellington geht es heute weiter auf die Nordinsel. Dazu haben wir für heute Nachmittag die Fähre gebucht.

Highway kurz vor Wellington
Wellington vom Berg aus

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