Dampfender Asphalt

Seit gestern sind wir auf dem Weg nach Bundaberg. Wir haben insgesamt 2300 km zu fahren, sind in Südaustralien gestartet, durchqueren New Southwalse und werden dann in Queensland sein.

Die erste Etappe ging nur bis nach Port Broughton, einem kleinen Urlauberort nahe am Meer, etwas geschützt an einer Bucht gelegen, etwa 2,5 Autostunden von Adelaide entfernt. Bis dorthin sind Brian und Stephanie mitgekommen. Für uns war es ein kleiner Umweg, aber dieser ruhige kleine Ort hat uns dann doch so fasziniert, dass wir dort bleiben wollten. Wir haben es nicht sehr eilig, können uns also jederzeit entscheiden. In einem alten Hotel mit Jugendstilcharme haben wir also ein Zimmer genommen.

Blick von der Seebrücke auf das alte Hotel in Port Broughton

Gegen Abend gab es dann zwei völlig neue Erfahrungen in meinem Leben: ich war schnorcheln und ich war auf der Seebrücke angeln.

Angeln auf der Seebrücke in Port Broughton: Die Sonne war schon untergegangen

Die zweite Etappe haben wir heute bis nach Broken Hills geschafft. Draußen waren unglaubliche 40 Grad, gleißendes Licht, dampfender Asphalt. Ohne Aircondition im Auto wäre das die Hölle gewesen.

Verlassener Ort kurz vor Petersborgh: eine verfallende Kirche im Niemandsland
Verlassener Bauernhof in der Nähe von Petersbourgh

Unterwegs immer wieder verlassene Häuser, manchmal schon total verfallen, manchmal aber noch in recht gutem Zustand, aber unbewohnt. Die Entfernung zwischen den Orten ist enorm. Das Ausmaß dieses Landes wird mir da erst so richtig bewusst. Einige kleine Städte sind wir durchfahren, die so verlassen aussahen, dass man hätte heulen können. Ich versuche mir vorzustellen, wie man in dieser Gegend überhaupt leben kann. Kein Kino, kein Theater, keine Konzerte. Wie bescheiden muss man sein, wenn man noch nicht mal die Möglichkeit hat, für etwas Kultur in die nächste Großstadt zu flüchten. Die vielen leerstehenden Geschäfte, Pubs und leerstehenden Hotels deuten darauf hin, dass das Landesinnere schon bessere Zeiten erlebt hat. Wie in einer Geisterstadt liegen in manchen Schaufenstern noch Waren, die es einfach nicht gelohnt hat mitzunehmen.

Leerstand in einer Kleinstadt auf dem Weg nach Broken Hills
Es war einmal eine Ladenstraße

Die Landschaft hat sich allmählich von den überwiegend mit Weizen bestellten Feldern in eine Halbwüste verwandelt. Streckenweise ist kein Baum mehr zu sehen. Nur noch knöchelhohe trockene Pflanzen und gelegentlich Büsche.

Stachliges Zeugs am Straßenrand

Die Straßen sind zweispurig, aber nicht sehr dicht befahren. Mindestens 10 tote Kängurus lagen am Wegesrand und gelegentlich ein Emu, der es nicht geschafft hatte. Ansonsten liefen zahlreiche wilde Ziegen umher. Alle Tiere, die hier naturgemäß nicht beheimatet sind, wie diese Ziegen, dürfen von den Leuten gejagt oder erschossen werden, so auch Esel, Pferde oder Kamele. Kängurus genießen mehr Schutz, weil sie einheimische Tiere sind.

Autofriedhof oder Ersatzteillager kurz vor Broken Hills

In Broken Hill haben wir das gleiche Bild wie in den wesentlich kleineren Orten davor. Alles wirkt irgendwie verlassen und blutleer. Um 1920 herum soll es hier 60 Hotels gegeben haben. Die meisten Leute hier haben in der Silbermine gearbeitet. Die Stadt muss um die 20er Jahr ihre Blütezeit gehabt haben. Die Mine wird zwar immer noch betrieben, aber alles ist im Absterben und dem Verfall preisgegeben.

 

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