Die Kasbah von Tanger oder Tangier

Zwischen Mittelmeer und Atlantik gelegen, war die Stadt Tanger immer schon von strategischem Interesse. Eine riesige Festung, die Kasbah, zeugt davon. Hier hat sich der Sultan, später der Gouverneur verbarrikadiert.

Auf einem Hügel gelegen, mit dicken Mauern umgeben thront sie über der Stadt. Es gibt mehrere Tore in die Kasbah und auch die Medina von Tangier ist zum Teil innerhalb der Festungsmauern. Oben angekommen hat man einen wunderbaren Blick auf die Stadt und auf das Meer. Auch die Küste Spaniens kann man am Horizont sehen.

Blick auf die Stadt von der Kasbah aus
Viele Stufen und enge Gassen in der Kasbah
Festungsmauern der Kasbah

Wir haben in einem Hostel gebucht und müssen eine Weile danach suchen. Tangier ist nicht einfach zu erwandern, wenn man Gepäck dabei hat. Es geht auf und ab durch schmale Gassen. Die erste Frage im Hostel: Haben Sie unsere Bedingungen gelesen? Klar doch. Haben Sie auch gelesen, dass es bei uns eine Altersbeschränkung gibt? Wir sind ein Hostel für Reisende unter 45. Äh? Müssen wir jetzt ein anderes Zimmer suchen?

Mussten wir nicht, denn das Hostel ist fast leer. Außerdem haben wir nicht im Dormroom gebucht, wo wir uns den Schlafraum teilen müssten. Aber ich habe mich selten so alt gefühlt und so deplatziert. Vielleicht sind es auch nur die sehr steilen Stufen, die kaum Trittfläche haben, die das Hostel für ältere Leute schwer begehbar machen.

Das Hostel ist sehr schön, trotz der vielen Einschränkungen. Es gibt zwei Dachterrassen, eine kleine Küche, alles wird regelmäßig geputzt und gepflegt. Unser Zimmer hat sogar eine Dusche. Was fehlt ist die gewisse Atmosphäre, die ein Hostel ausmacht. Oder ist das nur, weil wir fast die einzigen Gäste sind?

In der Medina
Deckenverkleidung im ehemaligen Sultanspalast

Die Stadt haben wir inzwischen gründlich erwandert, alle Museen im Umkreis besucht und die Medina kennen wir auswendig. Tangier gefällt mir bis jetzt am besten, weil es nicht so aufdringlich ist wie Marrakech oder so verzweifelt wie Casablanca. Natürlich war auch Essaouira schön, nur unser Besuch dort war zu kurz.

Ich liebe das quirlige Treiben in der Medina, das bis Mitternacht geht. Mit den Händlern kann ich inzwischen gut umgehen, habe sogar erfolgreich gefeilscht. Wenn man für irgendetwas Interesse zeigt, dann darf man nie den genannten Preis akzeptieren. Der genannte Preis wird halbiert und dann fängt man unterhalb der Hälfte an zu feilschen. Wenn es schwierig wird, geht man einfach und spätestens dann weiß man, wo man preislich tatsächlich steht und kann akzeptieren, oder auch nicht. Ich bin mir sicher, dass der Händler auch dann keinen Verlust macht. Es gehört einfach dazu und wer damit aufgewachsen ist, liebt es.

Durch das viele Treppen steigen sind wir topfit. Gesund ernährt haben wir uns außerdem, denn Alkohol gibt es nur in wenigen noblen Restaurants außerhalb der Medina. Hier trinkt man Pfefferminztee, bevorzugt aus frischer Minze. Aber morgen früh geht es mit der Fähre nach Cadiz. Da freue ich mich auf Tappas und ein Glas Wein.

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