Im Outback

Outback ist, was abseits liegt, weit weg und ganz hinten.

Von Adelaide sind wir aufgebrochen in das Innere Australiens, ins Nordern Territory. Auf dem Weg liegen Coober Pedy, Uluru, Alice Springs und dann geht es irgendwann zurück nach Adelaide. Alice Springs ist etwa in der Mitte Australiens. Es ist die trockenste und heißeste Gegend Australiens. Deshalb sollte man auch in den Sommermonaten besser woanders hinfahren. Die Temperaturen steigen bis auf 47 Grad, so zumindest haben wir es vor ein paar Wochen erst in den Nachrichten gehört. Inzwischen wird es herbstlich kühl in Australien. In Adelaide haben wir sogar schon die Pullover rausgeholt und nachts eine dicke Decke gebraucht.

In Adelaide wohnen wir in Mnems Caravan. Mnem ist Wins Cousine. Sie ist grün bis in die Haarspitzen, hält auf ihrem Grundstück am Rande Adelaids Ziegen, Hühner und Gänse. Die Ziegen werden jeden Tag gemolken und aus der Milch macht Mnem Käse, den sie im Bioladen verkauft. Wenn das erledigt ist, spielt sie Flöte, zeichnet wunderschöne Dinge oder ist politisch aktiv und demonstriert für besseren Umweltschutz und bessere Klimapolitik in Australien. Neulich haben wir über Konsumverzicht gesprochen und darüber, dass es eigentlich nicht nötigt ist, außer Lebensmitteln irgendetwas neu zu kaufen. Weltweit gibt es eine Bewegung, für mindestens ein ganzes Jahr nichts neu zu kaufen. Das ist eine Lebenseinstellung die uns zurück führt zu den Dingen im Leben, die wichtiger sind. Konsum ist es jedenfalls nicht. Ich fühle mich bei Mnem immer wie eine absolute Spießerin, putze zu viel und konsumiere zu viel und überhaupt.

Mit Adelaide als Basisstation sind wir nun unterwegs im sogenannten Outback. Das ist unsere letzte Reise, bevor ich von Adelaide nach Berlin zurück fliege.

Buschlandschaft zwischen Adelaide und Coober Pedy

Etliche Salzseen sieht man vom Highway aus und bisher habe ich die immer nur vom Flugzeug aus sehen können. Lake Hart haben wir dann genauer angesehen, weil er gleich neben dem Highway liegt. Er ist nicht besonders groß, aber an der Stirnseite immerhin so groß, dass man das andere Ufer nicht sehen kann. Der Spaziergang auf der Salzkruste hat mir das ungute Gefühl gegeben, dass ich wie auf einer Eisfläche einbrechen und unter der Oberfläche verschwinden könnte. Ist aber nicht passiert.

Nicht Schnee, sondern Salz bedeckt die Oberfläche des Lake Hart
Salzkruste auf dem Lake Hart
Halbwüste zwischen Adelaide und Coober Pedy

Die erste Übernachtung hatten wir in Coober Pedy, etwa 800 km von Adelaide entfernt, Coober Pedy ist die Stadt, in der an allen Ecken nach Opalen gesucht wird. Die ganze Stadt ist unterirdisch durchlöchert. Wenn dann schon mal ein großes Loch im Erdreich ist, kann man es eigentlich auch bewohnen. So befindet sich also ein Großteil der „Gebäude“ unter der Oberfläche. Sogar Kirchen, Hotels und unser Hostel sind unter der Erde. Ich habe nie zuvor in einer Höhle geschlafen. Vorteil ist, dass es immer gleichmäßig warm ist, so um die 25 Grad und man hört keine Geräusche von der Straße. Unser Backpacker hat oberhalb Küche, Toiletten und Duschen. Die Gästezimmer sind alle unter der Erde, lange Tunnel mit Schlafnischen und einigen wenigen abschließbaren Räumen.

Coober Pedy
Zimmer im Backpackers in Coober Pedy
Unterirdisches Hotel in Coober Pedy

Wer hier in einer der Wohnhöhlen lebt, kann seinen Wohnraum durch weiteres Buddeln erweitern und wenn er Glück hat, dabei gleich ein paar Opale finden. Rundum ist die ganze Landschaft durchwühlt. Überall sieht man Erdhaufen. Dort wo der Haufen größer ist, hat es sich offenbar gelohnt, weiter zu suchen. So stelle ich mir Mondlandschaften vor.

Mondlandschaft in der Umgebung von Coober Pedy

Auf dem Weg zurück nach Adelaide, werden wir noch mal in Coober Pedy übernachten und dann wollen wir auch  Opale suchen. Eine Schwarzlicht-Taschenlampe haben wir extra zu diesem Zweck gekauft und eine Spitzhacke von Mnem geborgt. Ob sich die Anschaffung der Taschenlampe amortissiert, werden wir sehen.

Zweite Etappe der Uluru oder Ayers Rock genannt. Noch mal 750 Kilometer endloser, geradliniger Highway, gesäumt von toten Kängurus und Autowracks. Die Dichte der toten Kängurus variiert und auch die Vegetation wechselt von Wald über Buschlandschaft bis hin zu sehr spärlicher Vegetation, die nur noch aus graugrünen, trockenen Büscheln besteht, zu weit auseinander für Buschfeuer.

Der Uluru, heiliger Felsen der Aborigines, liegt zum größten Teil unter der Erde

Wenige Kilometer vor dem Uluru liegt Yulara, ein kleiner Ort mit Hotels, Ferienwohnungen und einer Bungalowsiedlung. Je nachdem, was man bereit ist, auszugeben, sucht man sich hier beim Besuch des Uluru ein Quartier. Wir hatte Glück und sind in der Bungalowsiedlung in einem 4-Bett-Schlafraum untergekommen. Das ist die preiswerteste Unterkunft weit und breit für 92 Dollar! Seit meiner Studentenzeit habe ich nicht mehr im Schlafsaal übernachtet. Das simpelste 2-Bettzimmer ohne Dusche hätte jedoch mindestens doppelt so viel gekostet, von den Hotelpreisen rede ich erst gar nicht. Je touristischer ein Ort, desto höher die Preise. Das ist auch in Australien so.

Kata Tjuta im Hintergrund

Der Berg selber und auch der etwa 15 km entfernte und ebenso beeindruckende Kata Tjuta liegen im abgeschirmten Nationalpark. Man zahlt pro Person 25 Dollar Eintritt und darf sich drei Tage lang zwischen 8 Uhr  und 20:30 Uhr dort aufhalten. Die Wege sind vorgegeben, man kann auch nicht einfach beliebig anhalten wo es einem gefällt. Alles ist auf Massentourismus eingestellt.

Der Rundweg um den Uluru ist etwa 9 km lang
Der Aufstieg am Uluru: dort wo es zu Ende zu sein scheint, ist es noch lange nicht

Das Besteigen des Uluru ist grundsätzlich nicht erwünscht, weil der Berg den Aborigines so heilig ist. Es ist jedoch auch noch nicht verboten. Wenn es zu heiß ist oder zu windig, ist der Berg ohnehin gesperrt und wenn im nahegelegenen Dorf der Aborigines irgendetwas passiert, z.B. ein wichtiger Dorfbewohner stirbt, darf man auch nicht rauf. Ab Oktober diesen Jahres wird der Berg dann generell gesperrt. Alternativ werden dafür Hubschrauberrundflüge angeboten.

Ich selber bin mir nicht im Klaren, ob ich es respektieren sollte, oder mich eher über die Willkür und Geldgier ärgern sollte. Irgendwie erinnert mich das an Venedig. Man hasst die vielen Besucher, aber auf das Geld von den Besuchern will man auch nicht verzichten. Wir sind jedenfalls am späten Nachmittag, gleich nach unserer Ankunft auf den Berg geklettert und waren nicht die Einzigen. Ganze Busladungen von Touristen werden ausgeschüttet und versuchen den Aufstieg. Manche machen bald wieder kehrt. Für mich war es sehr anstrengend, ich musste immer wieder anhalten und ausruhen, habe es aber geschafft und konnte schließlich auf der anderen Seite runtergucken.

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