On the Road Again

Wir sind wieder in Adelaide, d.h. wir hatten wieder 2300 km Landstraße, Gumtrees, tote Kängurus, verlassene Farmen, halb bewohnte Orte und dazwischen Städte

unterschiedlichen Charakters. Von verstaubt und verlassen bis lebendig und grün ist alles dabei. Parkes fand ich schön und unser kurzer Halt mit Picknick auf dem grünen Rasen mitten in der Stadt war recht erfrischend. 

Dank mobilem Internet, das hier wirklich erschwinglich ist, sind wir auch im Auto online. Der Router hat einen Akku, der mindestens drei Stunden durchhält. Wenn er doch aufgibt, dann kommt er an die Autobatterie.

Die letzen Wochen in Gin Gin war ich ziemlich faul hinsichtlich der Reiseberichte. Der Gin Gin-Sog hatte mich total im Griff. Dennoch hatten wir ziemlich viel Abwechslung. 

Morgendämmerung am Bootshafen von Bundaberg
Frühmorgens am Hafen von Bundaberg

Einen Ausflug zum Barrier Reef zu Lady Musgrave Island zum Beispiel. Die Insel besteht nur aus Muschelkalk und den Resten von Korallen. Genau genommen ist es sogar eine kleine Inselgruppe. Mit einem Boot kommt man dorthin. Touren kann man im Voraus buchen für  derzeit etwa 220 Dollar. AUßer den ca.  80 km Bootstour ins Barrier Reef sind inbegriffen eine Glasbodenbootstour zur Insel, eine geführte Tour über die Insel und Verpflegung. 

Das Boot zu Lady Musgrave

 

 

 

Auf dem Boot — vor dem Start

Früh um 7 Uhr ging es los im Bootshafen von Bundaberg. Wir mussten also sehr früh aufbrechen und waren schon um 5:30 Uhr auf der Landstraße nach Bundaberg, mit etwas Pufferzeit für den Fall unvorhergesehener Ereignisse.

Auf dem Boot waren etwa 100 Leute. Mehr als die Hälfte davon war nach den zwei Stunden Fahrt total seekrank. Die Crew hat uns versichert, dass das Meer gerade besonders ruhig wäre und dass sie in den Tagen davor nicht raus konnten, weil es zu stürmisch war. Dennoch haben sie jedem ungefragt die wohl bekannten Spucktüten in die Hand gedrückt. Ab und an mussten sie mit viel Wasser die Hinterlassenschaften derer beseitigen, die es nicht rechtzeitig zu ihrer Spucktüte geschafft hatten. Das Buffet dagegen blieb nahezu unberührt. Angekommen im Barrier Reef war dann wieder alles gut. Die Leute haben sich schnell erholt und konnten den Rest des Ausflugs genießen.

Die Insel selber war nur von Vögeln bewohnt. Alle Bäume waren voller Nester, Vögel, wohin man auch sieht. Früher gab es auch Ziegen auf der Insel.

Das Glasbodenboot bringt die Besucher auf die Insel
Lady Musgrave Island: so stellt man sich eine einsame Insel im Pazifik vor
Vögel auf Lady Musgrave, alle Bäume sind bewohnt
Das glasklare Wasser im Korallenriff ist ideal zum Schnorcheln

Man kann sogar auf der Insel campen, sofern man genug Wasser und Nahrung mitbringt.

Schnorcheln im Barrier Reef

Den Schildkrötenstrand im Deep Water Nationalpark haben wir noch einmal besucht, sind mit Zelt, Proviant und Angelruten für zwei Tage im Busch verschwunden.

Deep Water Nationalpark

Der Strand in Deep Water ist menschenleer. Es ist ausgesprochen selten, dass sich jemand dorthin verirrt, wenn nicht gerade Schulferien sind oder die Schildkrötenhüter ihren Job machen. Touris findet man erst recht nicht. Einen Wildhüter haben wir am Strand getroffen, sonst niemanden. Drei Campingplätze gibt es insgesamt in Deep Water. Unserer hatte sogar eine Dusche unter freiem Himmel. Wir waren die Einzigen weit und breit, bis am nächsten Tag unsere Freunde Beeke und Wiebren kamen.

Unser Schildkrötennest

Genau 55 Tage ist es her, dass wir nachts die Loggerhead Schildkröte beobachtet haben. Nun sollte es Zeit sein für die Schildkrötenbabys. Die markierte Stelle haben wir auch schnell gefunden. Allerdings gab es keine Anzeichen oder Spuren, dass tatsächlich etwas aus diesem Nest gekommen ist. Ein großmaschiges Plastikgitter wurde zum Schutz vor Füchsen und Guanas über der Legestelle angebracht. Beim näheren Hinsehen war eine etwa 30 cm dicke Schicht Sand darüber. Die Sturmflut drei Wochen zuvor hatte den gesamten Strand überspült und viele der Nester unter dem Sand begraben. Für die Kleinen gab es offenbar kein Überleben. Ein Wildhüter erzählte uns, dass die meisten der kleinen Schildkröten ertrunken sind und nun die Zeit eh vorbei wäre. Wir haben unser Nest von der Sandverwehung befreit und da kam tatsächlich noch eine kleine lebendige, aber sichtlich erschöpfte Schildkröte rausgekrabbelt. Wir haben sie zum Wasser gebracht und so hatte sie zumindest eine Chance. Weitere konnten wir nicht finden, wollten auch nicht zu sehr buddeln.

Mehr als 30 leckere Fische waren es insgesamt, einer schöner als de andere

Bevor Beeke und Wibren kamen, waren wir mit unseren Angelruten am Strand, mit gefrosteten Tintenfischresten als Köder. Mehr als 30 Fische haben wir gefangen. Manchmal hingen zwei gleichzeitig an der Angelrute. Alle wurden später fein gesäubert und ein Teil wurde am Abend gebraten. Inzwischen sind alle aufgegessen. Für mich war das so aufregend, dass ich vergessen hatte, mich mit Sonnenschutz einzukremen. Ein heftiger Sonnenbrand war die Folge.

Was gab es sonst noch?

Töpfern in Bundaberg. Ich habe zwei Vormittage an der Drehscheibe verbracht. Theoretisch weiß ich wie es geht, weil Pam ein guter Coach war. Der Rest ist Übung, was nicht heißt, dass ich demnächst dazu kommen werde.

Angriff vom Kampfkänguru

Eine Känguruattacke hatte ich in unserem Garten, als ich ein paar Fotos von Wins Haus machen wollte. Der Angreifer fühlte sich in seiner Mittagsruhe belästigt und wollte mit mir boxen. Ich habe gebrüllt und um mich getreten, bis er abgehaun ist.

Zum Glück sind nicht alle Bewohner in Kookaburra Park so aggressiv. Der hier hat uns manchmal abends besucht und saß stundenlang im Badezimmer.

Friedlicher Gast im Badezimmer

 

 

Schreibe einen Kommentar