Laos reimt sich auf …

… aber das ist es nicht. Laos kommt mir weniger chaotisch vor als Thailand. Das Land ist arm, kaum Industrie, etwas Landwirtschaft und Tourismus. Im ganzen Land gibt es keine Eisenbahnlinie. Für Transporte gibt es Landstraßen und den Mekong. Den innerstädtischen Nahverkehr macht man im Tuck Tuck. Das sind eigentlich Mopeds, die um eine Ladefläche mit Dach und Sitzen erweitert sind. Höllisch unbequem sind die Dinger und manchmal werden sie mit Touris und deren Gepäck so vollgestopft, dass die kleinste Anhöhe zum Problem wird.

Tuck Tuck in Luang Prabang

Der Mekong ist im Norden ca. 80 km lang Grenzfluss zwischen Thailand und Laos. In Chiang Saen am Grenzübergang nach Laos, mussten wir ein Visum beantragen. Das kostet momentan 30 Dollar. Man kann auch in Euro bezahlen, aber das sind dann eben 30 Euro. Laos-Logik.

Slowboat auf dem Mekong

Die ganze Fahrt im Slowboat von Chiang Sean bis Luang Pratang dauert zwei Tage, wobei man jeweils etwa 6 Stunden auf dem Boot ist und zwischendurch in der kleinen Stadt Pakbang übernachtet. Bei der Ankunft in Pakbang warteten bereits etliche Anbieter von Hotels auf uns. Eine Frau wollte uns mit aller Gewalt gewinnen und war so penetrant, dass wir fast geflüchtet sind. Nach der letzten Unterkunft in Chiang Saen waren wir äußerst vorsichtig. Was auch immer versprochen wird sollte man prüfen, bevor man sich darauf einlässt. So haben wir also selbst gewählt und das war auch genau das Richtige.

Abends auf dem Mekong
Frühmorgens in Pakbang
Wieder auf dem Boot

Weiterfahrt am nächsten Morgen mit Kampf um einen guten Sitzplatz. Unterwegs kann einem ganz schön langweilig werden. Außer dem braunen Wasser des Mekong und Landschaften ist wenig zu sehen. Gelegentlich haben wir kleine Dörfer passiert. Das Boot war zwar fast nur von Touris belegt, aber auch Einheimische nutzen es. Wenn jemand mit Gepäck am Ufer steht, dann macht der Bootsfahrer ein elegantes Wendemanöver und nimmt die Leute mit.

Anfassen darf ich sie als Frau nicht, aber ein Schwätzchen kann ja nicht schaden
Auf dem Boot
Auf dem Mekong

Luang Prabang finde ich richtig schön. Auf mich wirkte die Stadt erst recht ruhig, aber inzwischen muss ich mich korrigieren. Wir hatten ein Hotel in unmittelbarer Nähe eines Tempels. Unglücklicherweise gab es dort gerade ein Tempelfest, das uns mit lautem eintönigen Singsang und Getrommel den Schlaf in der ersten Nacht geraubt hat. Am Morgen sagte man uns im Hotel, dass das nun vorbei wäre, aber das war eine glatte Lüge. Wahrscheinlich wollten sie keinen Gast verlieren. Die darauffolgende Nacht muss nun der Höhepunkt des Festes gewesen sein. Quäkender Gesang mit Mikrofonen, zwischendurch Trommelwirbel und Gejohle — und das ohne Unterbrechung die ganze Nacht hindurch. Nun ist diese Art von Musik für uns ohnehin sehr ungewöhnlich, schließlich werden nur wenige Töne benutzt und das in Tonarten die uns völlig fremd sind. Heute Morgen sind wir dann völlig übernächtigt zum Frühstück geschlichen. Aber wir sind mit einem richtig guten Frühstück entschädigt worden: Nudelsuppe mit Kräutern und Chili ist das traditionelle laotisch Frühstück.

Verlassene Gebetshalle auf dem Weg zum Berg Pussi (Phu Si)
Der Weg auf den Berg

In der Stadt gibt es einen Berg mit einem Tempel drauf (was sonst!) und jeder der herkommt, sollte wenigsten einmal die ca. 300 Stufen nach oben steigen. Das klingt nicht viel, ist aber dennoch nicht ohne. 1. die Höhe der Stufen entspricht nicht den normalen mitteleuropäischen Normen, sondern ist manchmal etwa doppelt so hoch. 2. die tropischen Temperaturen und die Luftfeuchte geben dir den Rest.

Waschtag bei Mönchs
Hier wohnen Mönchs
Oben angekommen, fast

Heute ist unser Plan mit dem Ausflug zum Wasserfall geplatz. Nach unserer Flucht aus dem Hotel am Tempel ist Win krank geworden. Montzumas Rache hat ihn erwischt. War es vielleicht die gute Nudelsuppe am Morgen?

Ich habe mich schließlich alleine auf den Weg gemacht und war auf einem Markt, der nur von Einheimischen besucht wird. Während die Tourimärkte voll sind von hübschen nutzlosen Dingen, die wohlgeordnet präsentiert werden, war das ein einziges Laos-Chaos. Eine riesige Halle, halbdunkel, Rinnsale irgendwelcher Flüssigkeiten zwischen den engen Gängen, die Stände so eng beieinander, dass kaum zu unterscheiden war, wo der eine aufhörte und der andere anfing, billiges Plastikspielzeug neben Fisch und Bündeln aus Glasnudeln. Touris verirren sich sicher nur selten hierher.

Womit ich immer noch ein Problem habe, ist der rechtsfreie Raum, in dem wir uns hier bewegen. Standards in unserem Sinne gibt es nicht und selbst Gesetze haben eher empfehlenden Charakter. Polizei habe ich bisher gar nicht gesehen. Wenn das stimmt, was ich gelesen habe, dann werden die eh nur aktiv, wenn man sie zusätzlich bezahlt. Generell sind Behörden Einrichtungen, zu denen man als Bittsteller geht und wo man niemals mit Forderungen auftreten sollte.

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