Wenn in dieser Gegend etwas wirklich gut wächst, dann sind das nicht nur Rosmarin, Oliven und Rosen, sondern vor allem ist das Wein. Fleurieu Peninsula ist berühmt für seine Weingüter. Zwischen Victor Harbor und Adelaide fährt man durch riesige Anbaugebiete. Bis zum Horizont nur Weinreben …
… und die dazugehörigen Weingüter, die zur Verkostung einladen.
In McLaren Vale, ca. 30 km von Victor Harbor entfernt wollen wir das versuchen. Am Ortseingang ist ein Gin-Destillerie. Dort bekommen wir einen Lageplan und eine Liste mit unzähligen Weingütern — nicht von der Halbinsel, sondern nur von dieser spezifischen Gegend. Die Liste geht über zwei A4-Seiten und sagt uns auch, ob es dort was zum Essen gibt und ob die Verkostung kostenpflichtig ist.
Vor Jahren waren wir auf der anderen Seite von Adalaide zu einer Weinverkostung, in Jacobs Creek. Ich kann mich erinnern, dass wir eine Reihe von Weinen probiert haben und dafür nicht bezahlen mussten. Das ist eine Art Werbung für das Haus. Man probiert die Weine und was besonders lecker ist, kann man kaufen. Dann kamen die Busse voller chinesischer Touristen und fielen über die Weingüter her, tranken alles aus und verschwanden, ohne auch nur für einen Dollar Wein zu kaufen. Das hat so überhand genommen, dass jetzt die wenigsten Weingüter das als kostenlosen Service anbieten. Manche verrechnen die Verkostung, wenn man etwas kauft.
Wir sind ziemlich planlos und rein zufällig in einem Weingut gelandet, das von einer italienischen Familie betrieben wird. Italienisch bedeutet, dass die Vorfahren Italiener waren und der Familienbetrieb nach deren Tradition geführt wird. Mamas gute Hausmannskost und dazu der passende Wein — aber bitte alles mit Stil! Wenn man der netten Verkäuferin dort glaubt, sind die Aussis offenbar nicht sehr wählerisch was den Wein betrifft. Viel Tannin und Hauptsache es dreht in der Schüssel… Aber es gibt ja zum Glück die Italiener im Land.
Der Wein war sehr lecker und dazu gabs frisches Weißbrot und Olivenöl. Eine Flasche Rosé und ein Shiraz warten nun darauf, von uns ausgetrunken zu werden.
Die zweite Verkostung, auch durch puren Zufall gefunden, war in einem alten Weingut, mit 150 Jahren Tradition. Viele preisgekrönte Weine, viele Medaillen, viel Lametta, die Verkostung am Tresen wie in einer alten Schänke. Nebenan ein Raum, in dem der Wein in den typischen Holzfässern gelagert wird. Manche Weine sind mehr als 80 Jahre alt und lagern immer noch vor sich hin.
Es ist schwer zu widerstehen und die Wahl fällt schwer. Auch hier sind wir mit einigen Kostbarkeiten davongegangen. Nun haben wir viel zu tun.