Mal wieder unterwegs. War ja auch höchste Zeit. Zwei Nächte Backpackers in Noosa und dann noch eimal zwei Nächte im Zelt in Inskip Point stehen auf dem Programm.
Von uns aus etwa 200 Kilometer südlich liegt Noosa, der mondänste Küstenort, den ich bisher in Australien gesehen habe. Ein Urlaubsparadis für die Schönen und Reichen. Man trägt Designerklamotten und edle Sandalen, leistet sich teure Sportarten und geht abends aus. Die Innenstadt hat schicke Boutiquen, Kaffees zum draußen sitzen, die nicht schon am frühen Nachmittag schließen. Die Häuser sehen alle geschniegelt aus und wirken solider als anderenorts in Queensland. Unzählige Lagunen durchziehen das Hinterland und die Wohnlage direkt am Wasser ist schon genial mit dem Bootssteg gleich hinterm Haus.
Das Schöne an Noosa ist, dass der Nationalpark mit wunderschönen Küstenwanderwegen gleich nebenan ist. Wir waren vor zwei Jahren schon mal hier, sind zu Hell´s Gate gewandert, haben Delphine und Schildkröten gesehen und das wollten wir noch mal ganz in Ruhe machen. Diesmal haben wir sogar Mantarochen gesehen, beeindruckende Tiere von 2 bis 3 m Länge.
Etwa 50 km nördlich von Noosa, liegt Inskip Point, unser nächstes Ziel, gleich gegenüber Fraser Island. Inskip Point ist ein Landzipfel mit einem Campingplatz und einer Fähre zu Fraser Island. Für zwei Nächte haben wir online mit dem Zelt gebucht. Um zur Insel Fraser zu kommen, brauchen wir ein sehr hoch gebautes Auto mit 4-Radantrieb. Ohne kommt man nicht mal zur Fähre und auf Fraser Island schon gar nicht.
Fraser ist die größte Sandinsel der Welt, ca. 120 km lang und nahezu unbewohnt. Gerade mal 160 bis 180 Leute wohnen dort, zwei davon sind Polizisten, die übrigen haben fast alle irgendwas mit Tourismus zu tun. Als Ausflugsziel ist Fraser sehr beliebt. Man kann Tagestouren buchen oder aber auf eigene Faust fahren, sofern man ein geeignetes Fahrzeug hat. Wins Auto ist nicht hoch genug dafür. Wir würden gnadenlos im Sand versinken, also bleibt nur die Tagestour, pro Nase 210 Dollar. Weil Win schon so oft da war, habe ich alleine die Tour gebucht. Ich wollte unbedingt die klaren Seen und Flüsse und die Dingos sehen. Früh um 8 Uhr hat mich also der Bus an der Fähre eingesammelt. 10 Minuten auf der Fähre und dann die wilde Tour, vorerst immer am Strand entlang. Der Bus ist eine Sonderanfertigung, etwa 40 Leute haben Platz. Der Busfahrer ist gleichzeitig Reiseführer und hat uns alles über die Insel erzählt. Sein Fahrersitz ist sehr gut gefedert und bewegt sich in alle Richtungen. Anders verhält es sich mit unseren Sitzen. So manches Mal wurde ich fast aus dem Sitz geschleudert, besonders als es in das Innere der Insel ging.
Die Insel hat unzählige Seen und Flüsse und sogar tropischen Regenwald. Das Wasser kommt nur von Niederschlägen, wird dann vom Sand gefiltert und fließt zum Meer hin ab. Glasklares Wasser mitten in der Sandinsel und Lake McKenzie soll einer der Top 10 Badeplätze der Welt sein. Wir durften alle dort baden gehen und es war wirklich sehr erfrischend im wunderbar sauberen Wasser. Aber Liepnitzsee ist auch schön.
Dingos habe ich am Strand gesehen. Die wildlebenden Hunde sind sehr gefährlich. Besonders Kinder scheinen leichte Beute für Dingos zu sein und deshalb sollten Erwachsene ihre Kinder nicht von der Seite lassen.
Campen kann man auf Fraser fast ohne Einschränkung. Überall in den Dünen versteckt sieht man wilde Camps. Das Gute ist, dass es überall die kleinen Flüsse gibt, deren Wasser so rein ist, dass man es bedenkenlos trinken kann.
Auf dem Weg durch die Insel habe ich die schlimmsten Waldwege erlebt, die man sich vorstellen kann. Auch das muss weltweit in der Top 10-Liste stehen, allerdings von hinten. Nicht nur der hohe Sand, auch die vielen Sandlöcher, Sandhügel und die Enge machen das Durchkommen schwer. Der Bus ist stellenweise regelrecht gehüpft und alle Insassen auf ihren Plätzen auch. Jetzt, wo ich die Straßenverhältnisse auf Fraser kenne, kann ich nur staunen, dass diese Busse eine Lebenserwartung von 6 Jahren haben.
Der Strand entlang der Ostküste ist nicht nur die Hauptstraße der Insel sondern auch der einzige Strand weltweit, der als Start- und Landebahn für kleine Flugzeuge genutzt wird. Wir hatten die Möglichkeit, in einem der kleinen Propellerflugzeuge über die Insel zu fliegen. Etwa die Hälfte der Leute aus dem Bus wollten das machen und ich auch. 80 Dollar fand ich angemessen und so bin ich mit vier anderen in den Miniflieger geklettert, 20 Minuten in der Luft, die ganze Insel von oben mit den vielen Sanddühnen und Seen.
Bei der Landung sah ich dann zwei seltsame Papierröllchen durch den Sand rollen, die mir sehr verdächtig aussahen. Aussteigen und nachsehen … und tatsächlich kullerten da zwei 50 Dollar-Noten über den Strand. Die Frage, wer die verloren hat, habe ich besser nicht gestellt. Wahrscheinlich hätten das alle behauptet.
Unser Camp in Inskip Point war diesmal nicht so erfreulich. Ein Nationalfeiertag (Australia Day) und das Ende der Schulferien haben dafür gesorgt, dass der Campingplatz immer voller und lauter wurde. Vor zwei Jahren gab es außer uns noch einen Caravan am anderen Ende. Mich hat aber mehr gestört, dass es kein fließendes Wasser dort gibt. Im Gegensatz zu Fraser Island muss man genug Wasser dabei haben. Außerdem haben die Sandflöhe Gefallen an mir gefunden und mich total zerbissen. Angeblich soll man nach einiger Zeit immun gegen die Biester werden. Darauf warte ich während ich mich kratze.
Auf den Strandspaziergängen finde ich immer interessante Dinge, wie diesen, noch lebendigen Seestern. Wer wissen will, wie ein gestrandeter Seestern von unten aussieht, klickt hier: Seestern umgedreht.
Auf der anderen Seite von Inskip Point, also der dem Festland zugewandten Seite des Landzipfels von Inskip, findet man ein weitläufiges Watt, das nur Wasser führt, wenn gerade Flut ist. Tausende kleiner blauer Krabben (solder crabs) säumen die verbleibenden Wasserstellen. Wenn man genau hinhört, dann machen sie tatsächlich Geräusche wie Säbelrasseln und sie formieren sich auch wie eine kleine Armee. Wenn sie sich bedroht fühlen, verschwinden sie blitzschnell im Modder.
Hier geht es zur Krabbenarmee: Säbelrasseln der Krabben