Wieder in Australien

Überwintern könnte einfacher sein.
Nun bin ich schon eine Woche unterwegs. Über Amsterdam, Abu Dhabi nach Brisbane. Die reine Flugzeit, also ohne die Zeit, die man wartend auf dem Flughafen verbringt, beträgt etwa 18,5 Stunden. In dieser Zeit legt man rund 18000 Kilometer zurück, das ist also fast der halbe Globus.
Langstreckenflüge sind ausgesprochen langweilig, trotz Entertainment. Mit etwas Glück hat man einen netten Sitznachbarn, der einen nicht pausenlos vollplappert. Im Flug von Abu Dhabi nach Brisbane war ich erstmals mit Ethihad unterwegs, der Fluggesellschaft der Vereinigten  Arabischen Emirate. Der Flug begann also nicht nur mit der üblichern Sicherheitsbelehrung, sondern auch mit Versen aus dem Koran.
Die Reise hat begonnen.
Fliegen mit Etihad: Der Bildschirm zeigt mir, in welcher Richtung Mekka liegt und wie weit Mekka aktuell entfernt ist.

Von Brisbane habe ich diesmal nicht viel gesehen. Es ging gleich weiter in Richtung Süden. Bei uns wird der Süden immer verbunden mit Wärme. Je weiter südlich, desto wärmer haben wir es. Hier ist es umgekehrt, denn man bewegt sich in Richtung Südpol. Also raus aus den Subtropen ins Mediterane.

Win hat mich abgeholt, das Auto beladen mit allem, was man in der nächsten Zeit braucht, denn er will wieder zurück in die Gegend wo er aufgewachsen ist. Das Landleben in Gin Gin mit dem riesigen Grundstück, der Isolation in räumlicher Hinsicht und auch was den Kontakt zu Artgenossen betrifft, das alles war ihm auf die Dauer lästig. Ich fand es immer wunderschön dort, aber wusste eigentlich auch nichts so richtig mit mir anzufangen. So sind wir also mit dem Auto die rund 2000 km quer durchs Land nach Victor Harbor gefahren. Eine Stadt direkt am Meer, Granit Island ist ein beliebes Ausflugsziel, die Großstadt (mit internationalem Flughafen) gleich nebenan. Man kann wunderschöne Wanderungen machen, oder Fischen. Aber werden wir tatsächlich heimisch hier? Um diese Frage zu beantworten, haben wir erst mal ein Haus gemietet, während der Makler versucht, Wins Haus in Gin Gin zu verkaufen.
Unterwegs skurile Landschaften.
Australier sind, was den Wechsel ihres Wohnortes betrifft, sehr mobil. Haus kaufen, verkaufen, ein paar tausend Kilometer weiter ein paar Jahre, das ist hier alles kein großes Ding. Die Maklergebühren sind gering, vielleicht zwei oder drei Prozent, Grunderwerbssteuer fällt auch nicht an. Das erleichtert den Wechsel enorm. Die Porsche-Rolex-Typen, die bei uns als Makler rumlaufen und Geld ohne Ende scheffeln, dabei blöd genug sind, das auch noch zur Schau zu tragen, die findet man hier zum Glück nicht. Der Immobilienmarkt ist hier übervoll. An jeder Straßenecke ein Büro mit duzenden Angeboten, die zum Verkauf stehen. Gemietet wird nicht so oft, die meisten Leute leben in Wohneigentum. Und auch das Mieten ist anders als bei uns. Man mietet immer für ein Jahr und dann entscheidet man, ob man bleiben will. Der Vermieter kann nach diesem Jahr auch jederzeit mit 3 Monaten Frist kündigen.
Innerhalb von 24 Stunden haben wir nun ein Haus gefunden, den Vertrag gemacht, Schlüssel bekommen und sind eingezogen. Wir wohnen etwa 100 m vom Strand entfernt. Das Haus hat drei Zimmer, Esszimmer, eine große Veranda zum Garten, eine überdachte Terrasse zur Straße, also recht großzügig gebaut, aber es ist auch ziemlich verwohnt und total altmodisch mit einer ollen vergilbten Küche. Der Vorgarten ist voller Rosen, dafür der hintere Garten eine marode Betonlandschaft mit Wäschespinne, umrahmt von rostigem Wellblechzaun. Die Miete ist relativ hoch, aber akzeptabel, 260 Dollar pro Woche. Für das eine Jahr wollen und können wir keinen großen Aufwand betreiben, also lassen wir alles wie es ist. Wenn es mich überkommt, dann streiche ich die Wände. Würde der Eigentümer das Haus verkaufen, dann wäre eine Generalüberholung nötig, um sich wirklich heimisch zu fühlen.
Straßenansicht unserer temporären Bleibe.
Der Charme der 60er Jahre im ganzen Haus.

Aber dafür haben wir den Strand gleich hinterm Haus und alles ist fußläufig zu erreichen.

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